Julischatten
Das Leben der 17-jährigen Sim ist alles andere als einfach. Sie hat Probleme mit ihren Eltern, ihrer Freundin, mit den Jungen, mit sich selbst und ihrem Aussehen. Ihre Gefühle versteckt sie unter einer roten Igelfrisur und verrückten Kleidern. Der Alkohol wird zum ständigen Begleiter. Als sie an ihrem Geburtstag betrunken aus einem Gartenteich gefischt wird, stellen ihre Eltern sie vor die Wahl: entweder Entzugsklinik oder sechs Wochen zu Tante Jo in die Pine-Ridge-Indianerreservation im Mittleren Westen der USA.
Sim wählt die Verbannung. Entgegen ihrer Erwartung beginnt sie sich in der Reservation schnell wohl zu fühlen. Zwei Lakota-Indianer, der gutaussehende, unnahbare Jimi und der blinde Lukas, nehmen sich Sim an. Ihre Probleme sind weit grösser als jene von Sim. Sie verliebt sich in Jimi, doch auch Lukas zeigt ihr seine Gefühle. Als schliesslich die Eifersucht zwischen den Freunden entbrennt, muss sich Sim entscheiden.
Auch wenn das Grundgerüst der Geschichte an das anderer Bücher der Autorin erinnert, schafft sie es, neue, starke Figuren zu schaffen, tief in den Alltag und in die Kultur der Lakota einzudringen und eine nicht vorhersehbare Handlung aufzubauen. Die differenzierte Darstellung der Menschen in ihrem trostlosen Reservationsalltag, geprägt von Armut, Alkohol und Drogen, verbunden mit den Bemühungen einzelner, die Tradition des Volkes zu bewahren, lässt rund um die Liebesgeschichte intensive, dunkle, aber auch beeindruckende Bilder entstehen.