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Abirached, Zeina

Piano Oriental

Aus dem Französischen von Anna Wisniewski.
avant-verlag, 2016
212 Seiten
CHF 42.90/EUR 29,95
ISBN 978-3-945034-48-4
Graphic Novel, ab 14 Jahren
Lesestufe 3
Kulturelle Identität, Tradition
Schauplatz: Naher Osten/Europa – Libanon/Frankreich

Abdallah Kamanjah, der Urgrossvater der Autorin, ist in den 1950er-Jahren Angestellter am Güterbahnhof in Beirut und arbeitet nebenbei als Klavierstimmer. Er ist ein klassischer Pianist, der gleichzeitig die orientalische Musik liebt. Nach vielen Versuchen schafft er es, ein Klavier zu bauen, auf dem sich orientalische Musik spielen lässt, für die oft Viertelton- und nicht nur Halbtonschritte – wie es bei einem herkömmlichen Klavier der Fall ist – notwendig sind. Das Piano Oriental sieht aus wie ein konventionelles Klavier und lässt sich auch genauso spielen. Dank einem «magischen» Pedal allerdings kann die «Sprache» gewechselt werden. Das Interesse in Europa ist zwar geweckt, aber leider findet das Instrument nicht genug Abnehmer und kann nicht produziert werden. Parallel zu dieser Geschichte erzählt die Autorin ihr eigenes Leben: Im Libanon geboren, lebt sie seit 15 Jahren in Paris und wechselt – wie das Piano Oriental – ständig zwischen zwei Muttersprachen, Französisch und Arabisch, und zwei Kulturen hin und her.

Die Graphic Novel ist eine poetische Hommage an die Musik, an die Sprachen und an das Beirut vor dem Bürgerkrieg. Der Autorin ist es gelungen das lebhafte städtische Treiben mit den Suks, der Menschenmenge auf den Plätzen und dem Gedränge einzufangen und darzustellen. Ausserdem scheinen das Klavier und seine Tastatur ein perfektes Symbol für die radikale Ästhetik von Zeina Abirached zu sein, die sich in ihren Zeichnungen immer auf Schwarz und Weiss beschränkt. Auch wenn die Erzählweise teilweise nicht ganz einfach ist, erlaubt der persönliche Bezug der Autorin eine ausreichende Orientierung und lässt der Fantasie und der Poesie freien Raum.