Wacholdersommer
Die siebzehnjährige Kaye lebt mit ihrem weissen Vater auf der grossen Navajo-Reservation und denkt oft an ihre verstorbene indianische Mutter und auch an ihren geliebten Freund Will. Der verbüsst seit fünf Jahren im Staatsgefängnis von Gatesville, Texas, seine Strafe, weil er als Vierzehnjähriger wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Kaye hält ihm über all die Jahre die Treue und schreibt ihm Briefe, von denen Will keinen beantwortet. Er liest sie nicht einmal, denn Will nimmt an, dass Kaye ihn verlassen werde. Das Wiedersehen nach Wills überraschender frühzeitiger Entlassung ist der Anfang eines schmerzlichen Prozesses beiderseits. Nicht nur Kaye hat sehnlichst auf Will gewartet, sondern auch «Zweiherz», der den psychisch angeschlagenen und verunsichterten Will auf den Weg in die üble Unterwelt lockt. Will hat einige Prüfungen zu bestehen, bis die beiden einer gemeinsamen Zukunft entgegensehen können.
Der Autorin liefert mit diesem Roman eine überzeugende Beschreibung der gegenwärtigen Situation der Navajo, indem sie sorgfältig recherchierte Fakten wie die Problematik des Kohle- und Uranabbaus oder Landkonflikte in die Erzählung einbaut. Vordergründig eine Liebesgeschichte, entwickelt sich die Geschichte zu einer bewegenden und beachtlichen Darstellung des Lebens der Navajo in der heutigen Zeit.