Meine Heimat, Katze
Plötzlich ist nichts mehr wie vorher: Alarmsirenen, zerbrochene Fensterscheiben, Stromausfälle, keine Schule mehr. Ein iranisches Mädchen, das die erste Klasse besucht, erlebt, wie der Krieg mit dem Nachbarland Irak ausbricht. Das Kind flüchtet sich in seine Gedanken, in die Arme seiner Grossmutter, in die Gedichte, die es im Schutzbunker auswendig lernt. Vor allem aber findet es Zuflucht bei Katze und Hund, die es von der Strasse gerettet hat, und die zu treuen Gefährten werden. Nach sechs Jahren Krieg bleiben der Hund, die Katze, die Worte der Grossmutter und viel Trauer zurück. Es ist Zeit, ein Märchen zu schreiben, in dem ewiger Frieden herrscht.
Diese Geschichte ist sehr einfach erzählt und gleichzeitig unglaublich vielschichtig, man entdeckt immer wieder neue Elemente. Die Parallelen zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen sind poetisch und wohlüberlegt. Die Illustrationen, die sich auf das Wesentliche des Geschehens konzentrieren und fast wie Kinderzeichnungen wirken, erinnern an eine musikalische Komposition: einfache Formen, in zarten Farbtönen getupft, Skizzen, hineingeworfene Blütenblätter, Collagen, Frottagen. Während am Persischen Golf weiter um Macht und Einfluss gekämpft wird, scheint das kleine Mädchen die Einzige zu sein, die sich um die Tiere, die Pflanzen und die Seele der Kinder sorgt. Ein wichtiges Buch über den Krieg, aber vor allem über den Wunsch nach Frieden.