«Der Schatten des Golem» erzählt in Form einer Graphic Novel die Geschichte von Rabbi Löw, der zum Schutz der jüdischen Gemeinde ein Wesen schafft: den Golem. Zelmira, ein kleines Mädchen, hat die Erschaffung des Golems beobachtet. Sie freundet sich mit dem Rabbi und seiner Frau an. Zelmira wirft stets von Neuem Fragen auf, die den Status des Golem betreffen: Ist er ein Mensch? Eine Maschine? Der Rabbi hört dem Mädchen zu und gibt dem Golem mehr Freiheiten, doch als er ihn gegen den Inquisitor Thaddäus einsetzen muss, wird deutlich, wie gefährlich die Erschaffung eines solchen Wesens sein kann.
Die Diskussion um den Golem, die ethischen Fragen, wie man ein solches Geschöpf bezeichnen sollte, und ob es richtig ist, so ein Wesen einzusetzen, werden durch die Beziehung zwischen dem kleinen Mädchen und dem Golem deutlich. Die Situation der jüdischen Bevölkerung, ihre Ängste und Nöte werden nur teilweise beleuchtet. Thematisiert und eindrucksvoll dargestellt werden hingegen die düstere Stimmung des Mittelalters, die Willkür der Monarchen und die Brutalität der Inquisitoren. Illustrator Benjamin Lacombe bleibt seinem Stil treu: Zelmira erinnert mit blondem Haar und riesigen Augen ein wenig an eine Manga-Figur.
Im Glossar werden wichtige Begriffe wie Talmud oder Synagoge aufgeschlüsselt und die wichtigsten historischen Daten von 1512 bis 1609 erklärt, die den historischen Bezug zur Judenverfolgung in Prag aufzeigen.