Hazal lebt mit ihrer Familie in Berlin-Wedding. Der Vater ist Taxifahrer und verbringt seine Freizeit am liebsten mit seinen türkischen Freunden im Café; der Bruder macht kleinkriminelle Deals; die depressive Mutter verbietet der Tochter alles Mögliche. Hazal jobbt bei ihrem Onkel in der Bäckerei und schreibt aussichtslose Bewerbungen. Die einzigen Menschen, die ihr etwas bedeuten, sind ihre Freundinnen, ihre Tante Semra und Mehmet, den sie über Facebook kennt, der in Istanbul lebt und mit dem sie skypt. Hazal ist unzufrieden. An ihrem Geburtstag eskaliert die Situation, als sie und ihre Freundinnen vor einem Club abgewiesen werden. Frustriert lassen sie ihre grosse Wut an einem betrunkenen Studenten aus, der seinen Verletzungen erliegt. Damit endet der erste Teil des Romans. Schauplatz des zweiten Teils ist Istanbul. Dorthin flieht Hazal nach der Tat, zu Mehmet. Das Mädchen hat sich die Stadt immer als Paradies auf Erden ausgemalt, die Realität holt sie allerdings ein. Am Tag, als Hazal einen Job als Kellnerin in einer Bar findet, gerät sie mitten hinein in die Unruhen nach dem gescheiterten Militärputsch gegen Präsident Erdo?an – und damit endet die Geschichte. Wie es weitergeht, bleibt offen.
Hazal ist eine junge Frau, die zwischen den Kulturen leben muss und ihren Platz in der Welt sucht. Der Autorin gelingt es, die Zerrissenheit und Perspektivlosigkeit der Protagonistin vor Augen zu führen und deren Gedanken und Emotionen angesichts der Einsamkeit und der Angst vor der Zukunft zu zeigen. Ein packender und berührender Debütroman.