Abdullah sitzt alleine auf der Rückbank eines Autos, vorne unterhalten sich eine Betreuerin und ein Dolmetscher, die er beide nicht kennt. Er ist auf dem Weg in ein Kinderheim in Deutschland, in ein neues, vorläufiges Zuhause. Ein Gefühl der Verlorenheit, die Ungewissheit bezüglich dem, was ihn erwartet, und die Zweifel darüber, ob es richtig war zu fliehen, machen sich in ihm breit.
Seine syrische Heimatstadt Rakka ist zum Schauplatz eines blutigen Bürgerkrieges geworden. Abdullahs Vater wurde bei einem Bombenangriff getötet und einer seiner Brüder verschleppt. Der Familie blieb nur die Flucht. In der Türkei, Abdullahs erstem Exil, gab es keine Zukunftsperspektiven für den Jungen. So schickte ihn seine Mutter nach Europa. Aber die ersten Schritte in der neuen Welt sind kompliziert. Abdullah muss sich mit den anderen Jugendlichen im Heim arrangieren – ein mühsamer Kampf gegen sprachliche und kulturelle Barrieren. Abwechselnd erzählt Abdullah von seinem neuen Leben in Deutschland und von seiner Kindheit in Syrien. Seine Erinnerungen an das Familienleben geben Einblick in den syrischen Alltag vor dem Krieg und schaffen so andere Bilder als jene von Krieg und Zerstörung, die uns allzu geläufig geworden sind.
Das Buch ist in Zusammenarbeit mit einer Journalistin entstanden, was erkennbar ist. Wenn Abdullah sein Leben in Syrien reflektiert, ist die Erzählung durch viele Fakten und Hintergrundinformationen angereichert, die für das jugendliche Lesepublikum gedacht sind.