Das Buch erzählt die Geschichte von Anne und ihrer Familie. Wir lesen von Annes fröhlichen Geburtstagsfeiern mit ihren Freundinnen, von den Geschäftsprojekten ihres Vaters, vom Umzug in die Niederlande und auch von der Zeit im Versteck im Hinterhaus. Parallel dazu bietet das Buch informative Karten, detaillierte Informationen zur Ideologie der Nazizeit und zum Kriegsgeschehen. Die Kombination aus persönlicher Familiengeschichte und historischem Hintergrund gelingt und wird präzise und klug dargelegt.
Die Menschen, sowohl die Untergetauchten, die Helfenden als auch Polizisten und Verfolger, stehen im Zentrum und vermitteln die Ereignisse in lebendiger, teils schwer zu ertragender Unmittelbarkeit. Gerade dort, wo die Berichte zum Verbleib der beiden Schwestern Anne und Margot nur noch aus zweiter Hand kommen, ist die Vorstellung davon, wie ihnen zumute gewesen sein muss, besonders quälend.
Auch beim Bildmaterial stehen die Menschen im Vordergrund: Da ist neben Erinnerungsfotos der Familie Frank zum Beispiel auch eine Aufnahme von zwei schlafenden Kindern nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, oder jene eines Jungen, der an Leichen vorbeigeht. Es sind Bilder mit starker Symbolkraft, denen man sich schwer entziehen kann. Das respektvolle, persönliche Buch der beiden Autoren kann als Einstieg für die Lektüre von Annes Tagebuch oder als gute Nachbearbeitung dienen.