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Kolibri: Detail-Ansicht

Achard, Marion

Am Ende des Regenwaldes

Aus dem Englischen von Leticia Wahl.
Magellan, Bamberg, 2019
96 Seiten
CHF 28.90/EUR 19,90
E-Book: ISBN 978-3-7320-1323-4 CHF 18.00/EUR 14,99
Südamerika - Ecuador
Genozid, Natur, Mädchen, Indigene Bevölkerung

Die 14-jährige Daboka lebt mit ihrem indigenen Stamm im Regenwald, so wie es ihre Vorfahren seit Generationen taten. Eines Tages versperrt eine breite, frisch geteerte Strasse dem Volk den Weg, als es unterwegs ist zu einem Besuch bei einem befreundeten Stamm. Aufgewühlt durch diese Erfahrung, kehrt Dabokas Volk unverzüglich um, wird aber durch die Strassenarbeiter aufgespürt und umgebracht. Einzig Daboka und ihre kleine Schwester Loca überleben das Massaker. Die beiden Mädchen werden in das Dorf der Bauarbeiter verschleppt. Nach geraumer Zeit tauchen Regierungsbeamte zusammen mit Mayta, einer indigenen Frau, auf, um die Mädchen geordnet zu platzieren. Am neuen Ort sträubt sich Daboka gegen eine Assimilation und kann Mayta überzeugen, sie mit ihrer Schwester zurück in den Regenwald zu bringen.

Der schlanke Roman im ungewohnt schmalen Hochformat ist aus Dabokas Perspektive geschrieben. Der Verlust der Eltern und ihres Volkes scheint für Daboka verkraftbar, nicht jedoch die Entwurzelung und die Verdrängung aus dem Regenwald. Das Schicksal der indigenen Völker wird durch die Frauenfiguren Daboka, Loca und Mayta eindringlich dargestellt. Während sich die kleine Loca den zivilisierten Lebensumständen mehr oder weniger problemlos anpasst, sperrt sich Daboka vehement und aus existenzieller Not dagegen. Mayta hat das, was die beiden Mädchen erleben, vor Jahrzehnten durchgemacht. Sie lebt inzwischen – zerrissen, gestresst und verzweifelt – in der Zivilisation. Es ist die prägnante klare Sprache ohne jede Rührseligkeit, die die Ungeheuerlichkeiten benennt und den damit verbundenen Gefühlen Ausdruck verleiht.