Kolibri: Detail-Ansicht
Clara und der Mann im großen Haus
Clara soll dem Mann im grossen Haus die saubere Wäsche vor die Tür stellen. Das Geld legt er unter die Fussmatte, denn der Mann im grossen Haus geht nie vor die Türe. Er meidet das Tageslicht. Als Clara öfter vorbeikommt, fragt er sie durchs Fenster nach ihrem Namen und ob sie lesen könne. Von nun an findet Clara unter der Fussmatte jeweils Bücher, die sie ausleihen darf. Eines Tages bittet der Mann Clara herein, schenkt ihr eines seiner Bücher, erzählt, warum er das Haus nicht mehr verlässt. Ob Clara es schafft, ihn zu ermutigen?
Die biografische Geschichte der Mutter der Autorin berührt durch die zarten, collageartigen Illustrationen von Martina Trach und durch die sorgsam gewählten Worte. Die Bilder zeigen die weite Landschaft Argentiniens, in der die Figuren sich teilweise schattenartig, dann wieder detailliert dargestellt bewegen. Das breite Querformat vermag die Distanzen erlebbar zu machen, die Figur des Mädchens verliert sich fast im Nichts. Ihre roten Schuhe strahlen die Bodenhaftigkeit und die Bewegung signalhaft aus. Die warme Farbgebung passt zu der ermutigenden Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft, für die Literatur Brückenbauerin ist. Der reduzierte Text gibt einzig die Anweisungen der Mutter und den Dialog zwischen Clara und dem Mann wieder. Das Bilderbuch erzählt ruhig und unaufgeregt von einer Freundschaft, die sich langsam entwickelt und den beiden Charakteren Raum gibt, Neues zu wagen und Vertrauen zu schöpfen.