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Kolibri: Detail-Ansicht

Abouet, Marguerite (Text) / Sapin, Mathieu (Ill.)

Akissi

Die Königin der Nervensägen
Aus dem Dänischen von Franziska Gehm.
Reprodukt, Berlin, 2022
96 Seiten
CHF 22.90/EUR 16,00
Europa – Deutschland
ab 7 Jahren
Kopenhagen
Europa
Alltag, Vorurteile, Postkolonialismus

Akissi, die kleine Schwester von Aya, kennen wir bereits aus früheren Bänden. Im vierten Band ihrer Abenteuer will der Grossonkel sie nach Paris mitnehmen. Akissi soll es «zu etwas bringen». Sie selbst möchte aber keineswegs nach Frankreich, denn dort ist es viel zu kalt. Sie unternimmt alles, um die Reise zu verhindern: Ihr Plan, mit Freunden zu fliehen, zerrinnt nach wenigen Minuten in der Hitze – sie haben vergessen, Wasser einzupacken. Akissi denkt sich in der Verzweiflung aus, dass sie adoptiert sein könnte, Mama und Papa gar nicht ihre leiblichen Eltern sind und somit nicht über sie bestimmen können. Aber alle Widerstandsversuche scheitern, und alles deutet auf ihr Weggehen hin. Auch ihr Lehrer ist auf einmal ganz nett, weil er hofft, dass Akissi ihm in Frankreich Arbeit verschaffen könnte.

Der Comic ist in kurze Kapitel eingeteilt und damit sehr geeignet für die ersten Leseerfahrungen. Akissis Abenteuer sind prägnant und mit cleverem Witz geschrieben und bieten einen nicht ganz ernst gemeinten, aber dennoch zum Denken anregenden Einblick in den Alltag eines Kindes an der Elfenbeinküste. In ihrer gewieften Art hinterfragt die Figur Akissi die Ambitionen der älteren Generation, die ihre Kinder ins Ausland schickt im Wunsch, ihnen eine bestmögliche Zukunft zu bieten. Das überspitzt dargestellte Bild Frankreichs, das ein Klassenkamerad Akissis in einem Schulvortrag zeichnet, regt dazu an, über Stereotype, Vorurteile und Postkolonialismus nachzudenken.