Lydia
Ein aussergewöhnliches Mädchen aus Estland
Lydia kennt in Estland sprichwörtlich jedes Kind: Die Gedichte der Autorin Lydia Koidula gehören im Land zum Schulstoff, ihre Lieder werden an grossen Volksfesten gesungen.
Doch von vorne: Lydia kommt 1843 in Värna zur Welt. Den estnischen Staat, wie wir ihn heute kennen, gibt es zu dieser Zeit noch nicht. Das Gebiet steht unter der Herrschaft des russischen Zaren. Von der Mutter lernte Lydia Deutsch. Ihr Vater wiederum wirkte als Lehrer und Journalist und gründete die erste Tageszeitung in estnischer Sprache.
Wörter, Sprache, Geschichten und Gedichte werden Lydias Leidenschaft. Schon früh setzt sie sich aber auch für Freiheit und Selbstbestimmung ein – das estnische Volk wird seit Jahrhunderten von fremden Mächten unterdrückt. Lydias Wunsch an der Universität zu studieren geht nicht in Erfüllung, Frauen sind zum Studium nicht zugelassen. Aber mit 22 Jahren veröffentlicht sie ihr erstes Buch, mit 25 Jahren organisiert sie das erste estnische Sängerfest. Sie steht für Weltoffenheit, lernt Finnisch, heiratet einen Letten und lässt sich im russischen Kronstadt nieder. Als ihre Kinder sie eines Tages fragen, wo sie zu Hause sei, sagt Lydia: «Mein Herz ist auf der ganzen Welt verteilt.»
Die Unabhängigkeit Estlands erlebt Lydia Koidula selbst nicht mehr. Doch ihre Werke leben bis heute weiter. Geschickt bettet die Autorin Kätlin Kaldmaa die persönliche Lebensgeschichte in die wechselvolle Geschichte des Landes ein. Dabei setzt sie den Schwerpunkt auf die Kindheit und Jugendzeit Lydias und verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart. Jaan Rõõmus’ Illustrationen sind federleicht und kraftvoll zugleich und setzen Lydias Geschichte lyrische Akzente auf.
Pressestimmen
«Es ist eine schöne Leistung dieses Kinderbuchs, heutige Leserinnen und Leser mit dieser aussergewöhlichen Frauenfigur des 19. Jahrhunderts bekannt zu machen.» Buchprofile
«Dieses Originell illustrierte erzählende Sachbuch wirft Schlaglichter auf das kurze Leben einer außergewöhnlichen Frau und führt in die Geschichte eines wenig bekannten Landes ein.» Falter
«Das schmale Buch lässt die Lebenswelt dieser für ihr Volk bedeutenden Symbolfigur und ihren selbstbestimmten Lebensweg als Frau […] im 19. Jahrhundert lebendig werden.» Die Rheinpfalz